Spannender Dialog bei der Kino-Matinee "Wem gehört die Stadt?" im Cinemaxx

Der Bürgerverein Kronprinzenviertel und das Cinemaxx hatten am Sonntag zur Matinee der viel gelobten Dokumentation „Wem gehört die Stadt - Bürger in Bewegung" eingeladen. Dazu war auch  Regisseurin Anna Ditges persönlich aus Köln in die Seidenstadt gekommen. Anlass für die Entstehung des Films war die geplante Umgestaltung des Geländes der ehemaligen Helios-Lampenfabrik in Köln Ehrenfeld in ein modernes Einkaufszentrum. Dieses Gelände hatte sich im Laufe der letzten Jahrzehnte zu einem (sub)kulturellen Biotop entwickelt, in dem zahlreiche kleine Gewerbetreibende und Kulturschaffende ein Zuhause gefunden hatten. Auch beherbergte es einen weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannten Konzert-Klub. Über all dies wacht ein denkmalgeschützter Leuchtturm als Wahrzeichen.
Der Film zeigt in spannend montierten Bildern und Dialogen, wie sich Bürgerinitiativen, Architekten, Städteplaner, Investor und Vertreter der Städtischen Baubehörden mit dem Thema auseinandersetzen - und wie am Ende eines mühseligen Prozesses ein vollkommen überraschendes Ergebnis steht: Der Bezirksbürgermeister zaubert ein Schul-Modell-Projekt unter der Führung der Kölner Universität aus dem Hut. Bildung statt shoppen, doch die wild gewachsenen kulturellen Initiativen und die Schicksale der kleinen Gewerbetreibenden bleiben auf der Strecke - Kompromiss statt Happy-End.
Der Regisseurin Anna Ditges ist es gelungen, alle Beteiligten unverblümt zu Wort kommen zu lassen, so dass sich ein komplexes Bild ergibt, das auf Schwarz-Weiß-Malerei verzichtet. Auch wenn manchmal entlarvende Worte fallen, wird keiner der Beteiligten zur Karikatur stilisiert. Am Ende steht ein Lehrstück in Sachen Stadtsanierung, das Bürgern Mut macht, mit anzupacken, auch wenn am Ende nicht immer das Gewünschte dabei herauskommt.
Dass das Thema Bürgerbeteiligung und Dialog auch in Krefeld nicht kalt lässt, zeigte sich nicht nur an der Tatsache, dass die Zuschauerränge (unter anderem) mit gleich zwei Krefelder OB-Kandidaten und vielen Vertretern der hiesigen Bürgervereine prominent besetzt waren. Auch das Gespräch, das sich nach Film-Ende zwischen Zuschauern und Regisseurin entspann, war lebhaft und konstruktiv. Bewohner der Samtweberei an der Lewerentzstraße berichteten von dem dort laufenden Selbstfindungsprozess unter der Ägide der Montag-Stiftung. Das „gastgebende" Kronprinzenviertel rund um den Albrechtplatz ist geprägt von seinen prächtigen Gründerzeitfassaden und einer multikulturellen Einwohnerstruktur. Auch hier finden sich hoffnungsvolle Leuchtturm-Ansätze zu mehr Dialog unter den Nachbarn, aber auch mit Politik und Verwaltung. Die Matinee am Sonntag machte Lust auf mehr.


Nochmals herzlichen Dank an das Cinemaxx in Krefeld, das uns diese tolle Veranstaltung möglich gemacht hat!

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