Eigentlich ist es auf dem Albrechtplatz Alltag, dass sich Menschen aus verschiedenen Nationen und Generationen dort treffen, gemeinsam spielen oder anders ihre Zeit verbringen. Deshalb lag es auf der Hand, dieses alltägliche Miteinander anlässlich des internationalen Tags der Vielfalt – Diversity Day – gerade dort besonders zu feiern.
Dieser Meinung waren jedenfalls die Macher des Bürgervereins Kronprinzenviertel und der Spielaktion Mobifant, die nicht lange brauchten, um sowohl regelmäßige als auch neue Mitstreiter für die Idee eines bunten Nachmittags auf dem Spielplatz zu begeistern: Die Graffiti-Künstler des Krefelder Kollektivs Tubuku überlegten sich ein Gestaltungskonzept für den Spielecontainer, dessen triste Waschbeton-Oberfläche seinen farbenfrohen Inhalt 25 Jahre lang Lügen gestraft hatte, der Bürgerverein Kronprinzenviertel stiftete das Material zum Besprühen des Containers, und nicht nur Grünflächenamt und Jugendamt freuten sich über die Idee und die Spende zur bleibenden Aufwertung des Platzes – auch ein Anwohner des Albrechtplatzes traute seinen Augen kaum. „Letzte Woche noch habe ich aus meinem Fenster geschaut und gedacht, Mensch, wäre es doch schön, wenn jemand den hässlichen Container so bemalen würde wie vor einiger Zeit den Mobifant-Bauwagen. Und jetzt passiert genau das!“ Die Kinder, für die der Albrechtplatz eine Art zweites Zuhause ist, machten aus ihrer Freude über die Fantasielandschaft, die vor ihren Augen auf den Wänden und Türen des Containers entstand, keinen Hehl. Auch das Geschenk des relativ spontanen Mobifant-Besuchs nahmen sie dankend an – und konnten wieder einmal demonstrieren, wie beeindruckend die Mischung aus Spiel und der Vermittlung von Sozialkompetenz funktioniert, die sich das Mobifant-Team auf ihre Fahnen geschrieben hat.
Marlies Großelümern hatte sich nicht lange bitten lassen, zusätzlich zu ihren sonntäglichen „Pulse of Europe“-Demonstrationen auf dem Neumarkt einen außerplanmäßigen Stop auf dem Albrechtplatz einzulegen. Ihr Infostand war schnell umlagert von neugierigen Kindern, die längst nicht nur aus europäischen Ländern kamen. „Die Kinder haben versucht : ‚Vive la France‘ zu lernen! Das war schön“, so Marlies Großelümern. „Viele wollten auch Flaggen von Deutschland und andereren Europastaaten haben, das war auch interessant.“ Nicht minder interessant war es zu beobachten, was passierte, wenn die begehrten Fähnchen nicht ausreichten: Dann wurde nämlich ohne Diskussionen geteilt, und die Mobifant-Arbeit trug ganz unaufdringlich Früchte.
Versüßt wurde der Nachmittag durch Martins Rudovics, der mit seinem Coffee Bike schon seit dem letzten Straßenfest zu den Unterstützern des Bürgervereins und seiner Aktivitäten auf dem Albrechtplatz zählt.
Knapp drei Stunden lang ließen sich bei sommerlichem Wetter zahlreiche Anwohner und Passanten den Kaffee schmecken, unterhielten sich mit Marlies Großelümern, die für jede Altersgruppe die richtige Ansprache fand, über die europäische Idee, knüpften neue Bekanntschaften oder sahen den Sprayern dabei zu, wie sich aus diversen Farbschichten eine Landschaft schälte, die auch über den Diversity Day hinaus ein Leuchten auf den Platz und ein Lächeln in die Gesichter zaubert.